Hallo Reisefreude

Im Juni – Juli 2019 habe ich endlich die Zeit gefunden meine lange

geplante Ostseeumrundung anzugehen.

 

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Tour um die Ostsee

 

Am 11.06.2019 starteten meine Brüder und ich Richtung Danzig. Eigentlich war Landstraße geplant, aber wegen starkem

Regen fuhren wir die ersten 200 Km schon auf der Autobahn. Vielleicht ganz gut so denn 500 Km Landstraße ziehen sich

mächtig lang. Tatsächlich sind erst gegen 17:00 in Swinemünde angekommen.

 

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Swinemünde Strand

 

Immerhin war es ab Mittag trocken. In Swinemünde übernachteten wir im Hotel Atol. Ganz in Ordnung, aber nichts Großartiges.

 

Am 12. ging es an der Ostsee entlang bis Danzig. Von hier bin ich allein weiter, meine Brüder sind zurück Richtung Heimat

und ich nach Kaliningrad. Entgegen allen Aussagen im Internet war die Grenze Polen – Russland kein Problem.  Natürlich geht

es nicht wie innerhalb der EU. Ein wenig ist es vergleichbar mit der früheren innerdeutschen Grenze. Nur das die Grenzer

freundlicher sind. Nach 2 Stunden bin ich über der Grenze in Russland. 7 Autos vor mir, also 90 min warten und 30 min Formulare

ausfüllen. Trotz, dass die Grenzerin mir die 3 Vordrucke in Deutsch gibt gelingt mir ein Schreibfehler und ich darf neu anfangen.

Mein Motorrad hat nicht wie ich geschrieben habe 1000 ccm, sondern 998. Jeder deutsche Beamte wäre stolz auf die Frau.

Die Zollkontrolle ist eher oberflächlich. Ich muss die Koffer und das Topcase öffnen, es wird aber nur kurz reingeschaut und fertig.

 

13.06. In Russland ist das Fahren etwas anders als bei uns. Motorräder scheinen nicht viel zu zählen. Es wird mit Gegenverkehr,

dafür aber ohne Abstand überholt auf Deuvel komm raus. In erinnere mich an Erfahrungen in Ländern mit ähnlichem Verkehr,

passe das Tempo an die Einheimischen an und fahre Mitte Straße. In Rom musst du fahren wie ein Römer. Königsberg ist

von der Grenze schnell erreicht und ich habe das Glück schon um 13:30 einchecken zu können. So entgehe ich dem angekündigten

Starkregen. Nur 30 Minuten später war das Einfahren in die Tiefgarage nicht mehr möglich. Da das Wasser auf der Straße 15 cm

Hoch stand war ein Schott hochgefahren, um die Garage vor der Flut zu schützen. Mit Motorradjacke und Stiefel bin ich los zum

Geldautomaten und dem Euro Spar und habe mich mit Rubeln und Essen versorgt. Ich hatte von Königsberg mehr Kultur und

Architektur erwartet, außer weniger Museen mit einem irrem Eintrittssystem gibt es nicht sonderlich viel zu sehen. 50 Jahre

sozialistischer Plattenbau verändern vieles. Der Eintritt in die Museen ist nicht etwa zu hoch, nein, aber trotz englischsprachiger

Hilfe habe ich das Museum der Ozeane wieder verlassen.  12 (Zwölf) verschiedene Tickets zu unterschiedlichen Preisen hätte

ich erwerben können, Je nachdem welches Schiff oder welche Ausstellung oder welcher Kombination ich sehen wollte.

 

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Bernsteinmuseum Kaliningrad

 

Im Bernsteinmuseum habe ich dann alle 3 möglichen Tickets gekauft wobei ich fast sicher bin, dass es nur 2 Ausstellungen gab.

Als dann das Technikhaus kein Museum, sondern eine Art Media Markt ist habe ich den Kulturteil ausfallen lassen und bin

durch die Stadt gebummelt.

 

Königsberg ist reich und Sprit billig. So blubbern viel Luxuskarossen mit 8 oder mehr Zylindern durch die Stadt. Um diese Power zu

nutzen muss natürlich der Sprint von Ampel zu Ampel ausgenutzt werden. Aber am Zebrastreifen wird gehalten. Als Fußgänger

bin ich sicherer als auf dem Motorrad.

 

Am 15.06. fahre ich um 8:15 aus der Hotelgarage und will mir Jacke und Helm anziehen als 2 Polizisten kommen.

Nach Pass und Fahrzeugpapieren kommt tatsächlich die Frage nach Alkohol. 8:15 morgens. Ich fahre also weiter auf die Kurischen

Nehrung zur Grenze nach Litauen. Herrliche Landschaft. Als der erste Stau entsteht denke ich an eine Art Vorkontrolle und suche

meine Papiere zusammen. Aber nein es ist nur der Eintritt zum Nationalpark Kurische Nehrung. 300 Rubel (4 €) werden fällig.

40 Km später dann die Grenze. 24 Autos in der Schlange. Es wird dauern. Als ich absteige kommt ein schimpfender Grenzer

und macht mir klar, dass ein Motorrad gefälligst an den Autos vorbeizufahre habe. Tatsächlich winkt man mich an den ersten

Platz in der Schlange. Der Zöllner nimmt meinen Pass und die Papiere, die ich bei der Einreise bekommen habe und ist 5 Minuten

später fertig. Die Grenzerin schaut sich Pass und Zulassung kurz an und öffnet die Schranke. Die letzte Station mit dem Nagelband

schiebt dieses zur Seit und ich bin in 15 Min durch. Einreise Litauen läuft sehr ähnlich. Ca 20 Fahrzeuge vor mir, aber es gibt eine

Spur für Russen und eine für EU und Schweizer. Auf dieser Spur sind nur 2 Litauer vor mir. Da die Autos offensichtlich schärfer

durchsucht werden überhole ich bei der Abfertigung beide und fahre an ihnen vorbei zur Schranke.

Direkt dahinter will nun auch der litauische Staat Eintritt für die Kurische Nehrung. Diesmal 5 €. Die Fähre zum Festland ist aber im

Preis mit drin. Ich entschließe mich ein wenig Gas zu machen und fahre bis Schloss Randalen durch. In der Nähe von Rundalen

finde ich ein feines Hotel mit einem guten Restaurant.

 

16.06. Von Rundalen geht es direkt Richtung Norden immer an der Ostsee entlang. An Riga und Pärnu vorbei nehme ich die

Fähre zu den Inseln Muhu und Saaremaa. In der Ortschaft Arendsburg steht auch die gleichnamige Burg. Das Hotel ist nur 100 m

weiter was sich als Fehler erweist. Die Arendsburg ist eine Wasserburg mit einem stehenden Burggraben. Der ideale Brutplatz

für die sowieso schon Milliarden Mücken. Merke Montag früh Mückenspray kaufen“ denn Mückenmittel kauft man im Land.

Die kennen ihre Mücken besser. Im Zimmer ist es zum Glück nachts Mückenfrei nur im Restaurant draußen sitzen ist unmöglich.

 

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Windmühle auf Saaremaa

 

17.06. Eigentlich will ich über Hiumaa weiterfahren. Die Fähre geht aber nur alle 4 Stunden und ich habe sie gerade verpasst.

So geht es wieder über Muhu aufs Festland. Dadurch spare ich viel Zeit und stelle das Navi wieder auf kurvenreiche Nebenstrecken.

Der Zeitpunkt des Grenzübertritts Estland / Russland steht fest da ich mich Online angemeldet habe.

Dass soll einige Stunden an der Grenze sparen. Außerdem habe ich in Sankt Petersburg das Hotel vorgebucht für 19. – 21. 06.

In Sankt Petersburg und Moskau ist vorbuchen empfehlenswert da gute und bezahlbare Hotels früh ausgebucht sind.

Gerade zur Zeit der weißen Nächte in Sankt Petersburg. Abends steige ich im Vihula Manor ab. Ein alter Gutshof der zum Hotel

Umgebaut ist. Ich schlafe im Rinderstall. Ein absolut geniales Hotel. In früheren Scheunen, Kuhställen und dem Herrenhaus sind

Zimmer ausgebaut worden. Großartige Idee. In meiner privaten Rangliste hat dieses Hotel einen Platz unter den Top 5.

 

18.06. Von hier bis Narva sind es wieder nur ca. 150 Km. Daher checke ich spät aus und fahre kleinste Nebenstraßen.

Um 14:00 bin ich schon in Narva und kann mir schon mal den Ablauf dort anschauen. Von der Festung Narva hat man einen

Überblick über beide Grenzen. Erste Station ist eine Waiting Area 1.5 Km vor der Grenze. Dort kann man sich Online anmelden.

Mein Termin ist der 19. um 9:00 Uhr. Von dort fährt zur eigentlichen Grenze und die Ausreise Estland soll damit besser funktionieren.

Der eigentliche Grund ist wohl, dass die Grenze mitten in der Stadt ist und wenn mehr als 20 Autos dort warten steht die Schlange

über die nächste Kreuzung. Das schlimmste ist aber, dass die Warteschlange für die russische Abfertigung auf der Brücke über die

Narva steht und dort kein Stück Schatten zu finden ist.

Herr lass den morgigen Tag nicht zu heiß werden.

 

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Grenze Narva (Näher war nicht möglich)

 

 

19.06. Gott ist nicht mit mir, es ist heiß. In der Waiting Area bin ich angemeldet und bin dort nach 15 Minuten fertig.

Einfahrt in die Warteschlange. Nach kurzer Zeit erscheint meine Fahrzeugnummer auf einer Anzeigetafel und ich darf zum

Schalter vorgehen. Kurz in den Pass geschaut und dann der Spruch „Now go to Border“. Ausreise Estland geht nun auch sehr schnell.

Vor mir sind 2 Biker aus Potsdam. Die haben wohl die Erste Station noch nicht gemacht. Der Grenzer gibt ihnen ein Papier mit der

Wegbeschreibung und die beiden müssen erst zur Waiting Area.

Auf dieser besagten Brücke steht nun die Einreise Russland. Ich traue mich nicht an der Schlange vorbei zu fahren,

wer weiß wie dort reagiert wird. Aber die Russen sind äußerst freundliche Menschen. Der Fahrer des Autos vor mir steigt aus

und bedeutet mir ich solle vorfahren. Als ich an der Schlange vorbeifahre sehe ich, dass dieser junge Mann auch nach vorne

läuft und mit dem Grenzer spricht. Dieser winkt mich daraufhin zu sich, gibt mir die Deklaration und schickt mich zur eigentlichen

Grenze. Dort sind nur 3 Autos vor mir. Ich schaffe es in der Zeit gerade so die Deklaration auszufüllen.

Es ist mein Glück, dass ich mich bei der ersten Einreise verschrieben habe. Das falsch geschriebene war ja in Deutsch und ich

habe es mitgenommen. Hier bekomme ich ein russisches Dokument in kyrillischer Schrift. Also alles an die gleiche Stelle

schreiben und ankreuzen. Es funktioniert. Der Zöllner nimmt es so an, macht seine Stempel und gibt es mir zurück. Diese

Zolldeklaration muss man nämlich immer bei sich führen und bei der Ausreise wieder abgeben. So bin ich wieder wesentlich

schneller über die Grenzen als erwartet. Also fahre ich ins Zentrum von St. Petersburg. Ein Wahnsinns Verkehrs Caos.

An Parken nicht zu denken. Als ich endlich einen Platz fürs Motorrad finde markieren ich ihn im Handy und lasse mich zur

Peter und Paul Festung vom Handy führen. 2,7 Kilometer. So weit bin ich gefahren zum nächsten Parkplatz an der Straße.

Ein Fußmarsch ist nach dem vielen Sitzen aber recht angenehm. Nach 3 Stunden bin ich zurück und fahre zum reservierten Hotel.

Das New Peterhof Hotel liegt 200 m vom Peterhof entfernt und war deshalb meine Wahl. Das Hotel habe ich schon im Januar

gebucht denn Hotels in Sankt Petersburg in guter Lage sind rar oder teuer.

Nachdem ich das Zimmer bezogen habe sehe ich, dass man mir eine Suite gegeben hat. Ich habe keine Ahnung warum und

ich werde auch nicht fragen denn die Suite kostet eigentlich mehr als Doppelte eines Zimmers. Morgen werde ich das

Schloss Peterhof besichtigen und eventuell die Ermitage. Aber ein halber Ruhetag kann auch nicht schaden.

 

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Peterhof

 

 

20.06. Wie geplant habe ich mir den Peterhof angeschaut. Das ganze Gelände ist wesentlich grösser als erwartet.

Oberer Park, unterer Park und das eigentliche Schloss. Jede Station kostet seinen eigenen Eintritt,

jeweils 900 Rubel ca. 13 €. Ein Eis für 5 € und eine Flasche 0.25 L Wasser für 2,50 € treiben die Besichtigung schnell auf 50 €.

Aber man ist ja nur einmal hier. So bin ich erst gegen 15:00 zurück im Hotel. Der Nachmittag vergeht mit Wäsche waschen

und einkaufen. Strümpfe T-Shirts und Unterwäsche werden in der Badewanne gewaschen und ich finde für wenig Geld

ein paar T-Shirts in meiner Größe.

 

21.06. Heute ist es bis Veliki Nowgorod wieder nur eine sehr kurze Strecke. Es gibt auch keine Alternative zur M10.

So habe ich also nur 246 Km Autobahnähnliche Straße. Im Peterhof gehe ich sehr spät zum Frühstück und checke erst

gegen 10:00 aus. Das Rätsel mit der Suite ist auch geklärt. Bei Booking.com bin ich mittlerweile Genius Level 2.

Also solcher bekommt man ab und zu ein Upgrade geschenkt. Es hätte zu keinem besseren Zeitpunkt sein können.

Nowgorod im Hotel Acton gegen 14:00 und nach dem Duschen und umziehen die Stadtbesichtigung.

Nowgorod hat auch einen recht schönen Kreml.

 

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Festung Novgorod

 

 

Was auffällt ist, dass trotz nur 200 Km südlich die Nächte deutlich dunkler sind. Und dass die Russen noch schlimmer Autofahren

als befürchtet. In Kaliningrad habe ich den Verkehr nachts nicht gehört und in Petersburg war mein Hotel direkt am

Peterhof mit entsprechender Polizei Präsenz. Hier in Nowgorod ist das Fenster zwar auf eine Seitenstraße aber direkt unter dem

Fenster eine Ampel. Das heißt Vollgas zur Ampel, Vollbremsung, Vollgas weiter und nicht zu vergessen volle Lautstärke Radio.

 

22.06. Auf der Strecke nach Twer habe ich Ruid kennengelernt. Der Schweizer ist 77 Jahre alt und das erste Mal im Leben bei

Mc Donald. Er kann Das Restaurantessen in Russland nicht mehr riechen. Ich erkläre ihm die automatische Bestellung und lade

ihn letztendlich ein da er ohne irgendwelche Plastikkarten unterwegs ist. In Russland ist bei Mc Donald keine Barzahlung möglich.

 Aber immerhin ist er seit 2 Monaten in Russland und war mit seinem Land Rover bis Wladiwostok gekommen. Außerdem hat er Recht.

Wer sagt in England ist die Küche schlecht der war noch nicht in Russland. Ich kaufe jetzt täglich Brot und Käse esse abends davon.

Über Twer ist eigentlich nur zu sagen, dass die Wolga durchfließt. Die Stadt hat sicher bessere Tage gesehen. Viele Kirchen und

Monumente sind verfallen und Gebäude ziemlich heruntergekommen. Im krassen Gegensatz dazu das Hotel Osnabrück.

Die Dame an der Reception erzählt mir, dass sie schon seit Monaten kein Deutsch mehr sprechen konnte.

Die Gäste bleiben einfach aus. Schade, das Haus scheint frisch renoviert zu sein und ist Super in Schuss.

Ich bleibe erstmal an der Wolga. Twer war der südlichste Punkt meiner Tour. Es geht jetzt bis Rybinsk in Richtung Nordost und

kurz hinter Rybinsk wird am Rybinsker Meer der östlichste Punkt kommen. Ab dort folgen 1800 km Nordwest bis zum Polarkreis.

 

23.06. Die Strecke von Twer bis Rybinsk ist genial. Endlich weg von der M10 werden die Straßen deutlich kleiner und kurviger.

Das Problem mit dem überholt werden ist zwar wieder da aber man gewöhnt sich dran. Ich fahre wieder gemütlich und lasse

mich überholen. Hier ist jetzt das Russland, das ich gesucht habe. Kleinste Dörfer fast komplett aus Holz, mehrmals überquere

ich die Wolga. Herrliches Wetter. 24 Grad, blauer Himmel mit weißen Wolken.

Das Ganze wird getoppt vom Hotel. Draußen Plattenbau, die Rezeption mit dem Charme einer Fleischerei und eine Security die

dich nur zum Aufzug lässt, wenn du eine Karte vorzeigst, die du beim Einchecken bekommt. Es war erst etwas schwierig da auch

die Dame an der Rezeption sehr wenig Englisch sprach. Die Suite selbst ist dann eine Riesenüberraschung. Wohnzimmer,

Schlafzimmer, eine komplette Küche und Bad mit Whirlpool. Es ist Sonntag und sobald Formel 1 zu Ende ist werde ich sehe ob

der Markt nebenan geöffnet hat und ich etwas zum Kochen finde.

 

Der Markt ist geöffnet und es gibt Microwellen Lasagne.

 

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An der Wolga (Nahe Rybinsk)

 

24.06. Die Straßen und Dörfer bleiben wie gestern. Ich fahre am Rybinsker Meer Richtung Nordwest. Das Rybinsker Meer ist ein

Stausee der Wolga. Der Zweitgrößte Europas übrigens. 1935 – 1947 erbaut hat er 700 Dörfer und eine Stadt geflutet.

150000 Menschen wurden umgesiedelt. Das Wetter ist durchwachsen. 16 Grad und kurze Schauer. Abends wieder klarer Himmel.

Das Hotel ähnlich wie gestern. 2 Wörter Englisch nämlich Passport und Money an der Reception aber das Zimmer ist absolut in

Ordnung. Hier gibt es sogar ein annehmbares Restaurant. Ich habe es gerade versucht. Nicht der misslungene Versuch für Touristen

zu Kochen, sondern Soljanka und Stroganoff. Und inklusive 2 Heineken Bier für 8 € ist auch noch sehr günstig. Der Russisch Übersetzer

im Handy erweist sich hier als unentbehrlich. Nicht nur im Restaurant, auch beim Tanken. Der Standartsatz „15 Liter Super 95 bitte“

ist abgespeichert seit beim 2. Tanken die junge Dame in der Tankstelle mein Handy genommen hat und auf Russisch – Deutsch

gestellt hat eingetippt hat wieviel Oktan mein Motorrad braucht. Es gibt nämlich 92er und 95er.

Also hat „15 Liter Super“ nicht ausgereicht.

 

25.06. Selbst das Frühstück war gut. War aber reines Glück. Von 5 Nummern auf einer Karte habe ich auf die 3 getippt und bekam

Wurst, Käse und Pancakes. Am Nachbartisch sehe ich wie es hätte ausgehen können. Grünkohl mit Würstchen,

ein Versuch eines englischen Frühstücks oder eine Art Sauerkraut sehe ich.

 

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Russlands Norden

 

 

Es geht stramm Richtung Nordwest. Heute fahre ich bis an die finnische Grenze. Die Straßen sind erst mäßig, dann schlecht und die

letzten 40 Kilometer Sauschlecht. Die ganzen 40 Km sind Baustelle. Man will die Straße zur Grenze wohl auf Vordermann bringen.

Die Umgehungen sind aber Behelfsstraßen aus gröbstem Schotter und Staub. Da die Schlange sehr langsam fährt muss ich auch mit dem

Motorrad so langsam darüber. Jeder der ein Motorrad fährt weiß, dass grober Schotter in Schrittgeschwindigkeit extrem Scheiße

zu fahren ist. Außerdem kann ich den Holzlaster vor mir fast nicht sehen vor Staub. Nach 2 Stunden hinter ihm hätte sonst jeden

Stamm jetzt per Du gekannt. Im Hotel angekommen, Mann und Motorrad total verdreckt, muss ich feststellen, dass dies die

Erste richtig schlechte Wahl auf meiner Tour war. Gut, es ist nur ein Zwischenstopp bevor ich morgen früh die Grenze mache, aber

ich hatte mir einen schöneren Abschied aus Russland erhofft. Zur Krönung sprühe ich mich mit Mückenspray ein da die Netze am

Fenster nur dafür sorgen, dass die Mücken nicht abhauen. Das Mückenspray ist leer und ich überlege gerade ob es besser

gewesen wäre sich nach dem Duschen einzusprühen.

 

26.06. Heute fahre ich sehr früh los. 500 Kilometer und die Russisch Finnische Grenze liegen vor mir. Gegen 08:00 Uhr bin ich an

der Grenze. Auch hier ist die Abfertigung wieder sehr flott. Gegen 08:30 Uhr bin ich schon in Finnland. Die Straßen und auch der

Verkehr sind hier wesentlich angenehmer. Das Wetter ist wieder ideal zu fahren 17 Grad blauer Himmel weiße Wolken. Benzin

kostet allerdings nicht mehr 50 Cent, sondern 1,65 €. Vielleicht auch deswegen fahren die Finnen wesentlich langsamer. In Oulu

habe ich ein Automaten Hotel gebucht Das heißt du bezahlst mit Kreditkarte, bekommst eine Pin und eine Zimmernummer als

SMS und das war's. Klein aber sauber und für finnische Verhältnisse relativ günstig. Beim Einkaufen im Supermarkt ist Brot und

Käse bezahlbar, alles andere nicht. Ich wollte mir eine Büchse Bier leisten aber war € 4,45 für 0,33 Heinecken hört der Spaß dann

auf. Da das Parken vor dem Hotel auch nur bis 08:00 Uhr morgens frei ist muss ich morgen auch wieder früh losfahren.

 

27.06. Es geht direkt Richtung Norden denn wenn bin ich einmal hier bin möchte ich auch über den Polarkreis fahren. Von

Haparanda im Norden des Bottnischen Meerbusens sind es nur 250 Km Umweg und so oft ich auch schon in Norwegen und

Schweden war, ich bin noch nie über den Polarkreis gefahren. Und Mittsommardagen ist auch erst 6 Tage vorbei,

also fast die perfekte Zeit.

 

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Am Polarkreis in Finnland

 

Das perfekte Wetter nebenbei auch. Es ist wieder blauer Himmel mit Weißen Wolken. Nur ein wenig frisch mit 14 Grad um 12:00 mittags.

Darum geht es jetzt erstmal 3 Tage Richtung Südsüdwest.

 

28.06. Auf dem Campingplatz in Skelleftea habe ich mir eine Hütte genommen. Eines der Nachteile am Alleinreisen ist, dass die Hütten

immer das gleiche kosten, egal ob allein oder mit 3 Personen belegt. Alles hat seine Schattenseiten. Ich fahre schon um 7:30 los

denn heute habe ich einen Marathon vor. 780 Km auf schwedischen Landstraßen. 19:00 checke ich ein und habe 11,5 Stunden

gebraucht. Dadurch habe ich bis Göteborg nur noch 400 Km bis zur Fähre die um 17:30 abgelegt.

 

29.06. Den gesparten Tag verbringe ich in Västerås. Mehrere Schlösser und Burgen, einige Museen und eine schöne Altstadt.

Den späteren Nachmittag sortiere ich meine Sachen. Waschen lohnt sich nicht mehr. Die Sachen, die ich auf der Fähre brauche,

kommen in einen Stoffbeutel ins Topcase, so brauche ich in Göteborg nur einen Griff und das Topcase ist frei für meine Jacke,

die ich auf dem Schiff nicht brauchen werde. Nur das nötigste wird mit in die Kabine genommen, das spart Schlepperei.

 

30.06. Der Tag beginnt mit strahlend blauem Himmel. Genau das richtige Wetter zum Abschied aus Schweden. In den gesamten

3 Wochen und bisher 7000 Kilometern hatte ich mit dem Wetter ein Riesenglück. Vielleicht ein wenig zu warm Anfangs im Süden

aber später in Skandinavien und im Norden Russlands ideale Wetter Verhältnisse. Es war fast immer trocken und die Temperaturen

im Bereich Zwischen 15 und 25 Grad sind genau wie ich sie mag zum Motorrad reisen.