An dieser Stelle will ich
versuchen, die Besonderheiten der durchfahrenen Länder zusammenzufassen. Aus
verständlichen Gründen fange ich damit erst ab dem Iran an. Die Länder bis Türkei
sind hinlänglich bekannt und in fast immer aktuellen Reisführern beschrieben.
Aktuelle Reiseführer für Iran sind nicht zu bekommen.
Iran
Selbst der 98er Lonley Planet Iran ist veraltet. Die Verhältnisse in diesem
Land haben sich nach Aussagen von Iranern in den letzten 4 Jahren radikal
verändert. Ich habe auf Anfrage und mit einem schönen Begleitbrief zum
Visaantrag ein Tourristvisum für 30 Tage bekommen.
Das war noch vor einem Jahr nur mit Einladung oder Beziehungen zu einem
Reiseveranstalter möglich. Aber auch mein Reisepartner Sam hat sein Transit 7
Tage Visum in Esfahan in 2 Stunden verlängert
bekommen. Lt. Herrn Agbar in Bam ist man in den
letzten 2 Jahren von offizieller Seite bemüht den Tourismus anzuleiern und das
Land zu öffnen.
Entgegen
allen älteren Reiseführern ist es problemlos eine billige Unterkunft zu
bekommen. Nur einmal in Arak wollte der Hotelbesitzer sein Monopol ausnutzen
und verlangte 200000 Rial. Das entspricht 25USD. In diesem Falle sind wir in
den nächsten Ort gefahren und haben in Kohmein für
50000 Rial übernachtet. Hotels der besseren Sorte fehlen allerdings außerhalb
von Teheran und Esfahan völlig. Wer empfindlich ist
sollte seinen Bettbezug mitbringen. Ich habe mehrmals benutzte Betten angeboten
bekommen und dann alles aus dem Bett geschmissen und meinen Bettbezug
benutzt. Die Preisspanne war für uns von 3,5 USD p.P.
bis 7,5 USD mit Vollverpflegung. Es wird immer das Zimmer berechnet, das heißt
ein Einzelreisender muss das Doppelte rechnen. Es war auch immer problemlos, in
ein Doppelzimmer eine dritte Matratze zu bekommen. Wir haben das öfters
praktiziert.
Der
Verkehr im Iran ist nicht so schlecht wie sein Ruf. Aber er ist auch nicht mit
Europa zu vergleichen. Immerhin fährt man bis hierher noch rechts. Die Strassen sind zum größten Teil hervorragend. Manche
Nebenstrecken sind etwas schmaler und hier heisst es
aufpassen. Die Trucks ( Meist amerikanische MACKs )
haben immer und überall Recht. Bei ihrem Tempo könnten sie wohl auch gar nicht
bremsen, selbst wenn sie wollten. Auf Nebenstrecken kann es vorkommen
dass es knapp wird und dann ist es immer besser in die Bankette auszuweichen.
Auf den Hauptstrecken ist aber Platz genug, sodass man dort sehr gut fahren
kann.
In
oder bei den Hotels gab es immer etwas zu essen. Das Problem war nur Morgens oder Mittags etwas zu finden. Da wir immer versucht
haben sehr früh loszufahren ,wenn es noch kühl ist,
war Frühstücken nur selten im Hotel möglich. Meist schlief noch Alles. Manchmal
ist es uns gelungen Gebäck oder ähnliches zu bekommen, das ist aber die
Ausnahme. Brot kann man auch kaufen ( Chapatti
) aber an denn Backstuben sind immer und überall gewaltig lange Schlangen
gewesen sodass wir es nie probieren konnten. Was es sehr viel gibt sind Kekse
oder alle Sorten Süßpeisen. Meist haben wir davon
tagsüber gelebt. Abends ab 21.00 Uhr öffnen die Restaurants. Standardessen ist
natürlich Huhn und Reis. Auch Lamm ist zu bekommen. Also haben wir unsere
Hauptmahlzeiten auf den Abend verlegt. In den Touristenorten wie Esfahan wird auch eine Art Fastfood angeboten. Sandwichs
mit allem möglichem gefüllt. Sehr schmackhaft und günstig.
Visum
ist erforderlich. Das Carnet wird zwar an der Grenze
gewünscht, aber es geht auch ohne. Muhammad hat sogar eine Einreise ohne Carnet und ohne Hinterlegung geschafft. Normal ist aber
eine Hinterlegung des 6fachen Motorradwertes. Da der Grenzer den Motorradwert
festlegt musst du enorm viel Geld mitnehmen. Die einfachere Lösung ist in jedem
fall ein Carnet.
Das Carnet in Deutschland zu besorgen geht problemlos
und schnell. In einem Begleitbrief habe ich um ein 30 Tagevisum gebeten und es
auch bekommen. Sam hatte das normale 7 Tage Visum und hat es in Esfahan schnell und problemlos verlängert bekommen.
1DM
= 8000 – 8500 an der Straße ( überall problemlos
möglich
3000 in der Bank
Benzin
Nur
Regular möglich
Ich
habe den Preis nie ausgerechnet aber es Saubillig. Eine Tankfüllung lag immer
bei 6000- 8000 Rial
Bleifrei
nicht zu bekommen
Der
beste Reiseführer ist wohl der Lonley Planet aber
leider nur in englisch erhältlich. Nach meinen
Erfahrungen aber sehr gut und aktuell. Im Internet ist ein Update möglich. Mein
APA Guide ist ein wenig älter aber im Allgemeinen auch noch gut brauchbar. Wir sind
nur auf der Touristen- Hauptroute gefahren , Von
anderen Ecken Pakistans kann ich keine Aussage treffen.
Der
Verkehr ist für Europäer denn doch sehr gewöhnungsbedürftig. Zumal auch noch
das links fahren hinzukommt. Aber man gewöhnt
sich doch flott daran. Im Gegensatz zu Europa
und auch zum Iran scheint es keine Regeln mehr zu geben, Außer
dass der Größere immer Recht hat. Aber nach einer gewissen Zeit findest du
heraus, das du gut damit leben kannst, wenn du alles
Europäische ablegst und einfach mitfährst. Das ewige Hupen ist erst läßtig, aber es erfüllt seinen Sinn. Da die wenigsten
brauchbare Spiegel haben, weiß man durch das Hupen was hinter einem los ist. Es
passieren erstaunlich wenig Unfälle, da jeder weiß wie der andere fährt und doch
im Ernstfalle zurücksteckt. Ich habe festgestellt ,
wenn du nicht allzu ängstlich bist und im Verkehr mitschwimmst dann geht es
ganz gut. Auch wird hier sehr dicht gefahren. Jeder Platz wird ausgenutzt.
Motorräder werden meistens unterschätzt. Speziell wir mit den recht breiten
Boxen kriegen manchmal doch Platzprobleme wenn ein LKW
überholt und es passiert dass man in die Banketten muss.
Auf
den Hauptroute und besonders dem KKH ist sowohl Übernachtung als auch Essen
absolut kein Problem. Man findet immer etwas ansprechendes
und günstiges. Die meisten Hotels haben kein Restaurant. Garküchen gibt es aber
in jedem Ort. Meist bekommst du dort gebraten Reis mit oder ohne Huhn in
riesigen Portionen für ein paar Pfennige.
Visa
ist erforderlich und einfach zu bekommen mit 3 Monaten Laufzeit. Auf Wunsch
wird es auch mit einer spaeteren Gueltigkeit
ausgestellt. Im Begleitschreiben zum Visaantrag vermerken ab wann es gültig
sein soll. Carnet erforderlich.
1DM
= 25 PRP
Benzin
Normal
29 PRP
Super 32 PRP
Bleifreiversorgung
10 % der Tankstellen haben Bleifrei
Indien
Auch
hier gilt „Es geht nichts über Lonley Planet. Der APA
Guide Indien ist zwar sehr schön zur Einstimmung und um Hintergrundwissen zur
Geschichte usw. zu bekommen aber als Reiseführer für unterwegs nicht zu
gebrauchen. Keine Stadtpläne, Hotels usw.
In
Indien ist der Verkehr schlimmer als in Pakistan. Wesentlich mehr LKW und
Busse. Ein Motorrad wird absolut nicht beachtet. Wenn der entgegenkommende
überholt wird musst du anhalten und meist von der Strasse
runter. Ich habe es erlebt dass ein Bus mich überholen
wollte, dann doch wieder eingeschert ist und mich direkt in die Bankette
gedrückt hat. Die Kampfspuren an meinen Koffern zeigen deutlich
dass auf Körperkontakt gefahren wird. Es ist mir 2 Mal passiert
dass ich ins Dunkelwerden gefahren bin weil ich keine Übernachtung gefunden
habe. Nehmt euch nicht mehr als 200 Km Tagesetappe vor. Ein 40er Schnitt ist
realistisch. Und das fahren im Dunkeln ist tatsächlich die Hölle. Es gibt 4
verschiedene Arten das Licht zu gebrauchen. Die einen fahren grundsätzlich ohne
Licht. Die zweiten immer mit allem Licht. Die dritten fahren ohne Licht und
machen bei Gegenverkehr alles an was sie haben. Die vierten fahren mit allem
Licht und machen bei Gegenverkehr alles aus. Ich habe kein System entdecken
können wer wann was macht. Das Beste ist man hängt sich an einen Bus oder LKW
und lässt sich die Bahn Freihupen. Denn selbstverständlich sind auch nachts
alle anderen Arten von Verkehr unterwegs, Vom Elefanten über Ochsen- und
Kamelkarren bis zum Fahrrad und zum Fußgänger. Die Hupe ist das wichtigste
überhaupt. Wer nicht hupt ist nicht da. Auch Handzeichen sind sehr wichtig. Die
kleineren Fahrzeuge zeigen nur per Hand wo sie abbiegen wollen. Auch die LKW
und Busse zeigen dir an wo sie überholt werden wollen und wo nicht. Ich habe
mir auch schnell angewöhnt auf den Blinker zu verzichten und meine Richtung zu
zeigen. Klappt gut. Wenn dich in der Stadt einer rammt oder dir auffährt lohnt
es sich wirklich nicht anzuhalten. Der andere fährt sowieso weiter, es ist halt
normal, und einen Schaden bekommst du auch niemals ersetzt. Im Gegenteil, wenn
du wirklich auf Polizei oä. bestehst
bekommst du sicher Ärger und garantiert die Schuld an dem Unfall. Ich habe (Toy,Toy, Toy) bisher nur
Blechschaden an meinen Koffern und bin froh darüber. Übrigens rechne damit das
die Einheimischen sehr dicht auffahren und Scheißbremsen haben. Mir ist 2 Mal
jemand aufgefahren weil ich gebremst habe. Aber es ist
ansonsten wie in Pakistan, „Ride like the Lokals“
würde Muhammad wieder sagen. Die Benzinversorgung ist
einwandfrei. Nur die letzten 100 Km vor der Nepal war es auf einmal vorbei. Da
ich direkt vor der Grenze noch voll tanken wollte ( In
Nepal ist es teuerer) habe ich mich mit dem letzten
Tropfen nach Nepal gerettet. ( 100 Km auf Reserve und
ich habe das erste Mal tatsächlich die angegebenen 24 Liter getankt.)
Unterkunft
ist in den Touristenorten natürlich kein Thema aber auf dem Lande schon
schwieriger. Du musst dich durchfragen. Es gibt auch in kleineren Orten oft
Hotels, die aber nicht so einfach zu finden sind. Manchmal sind sie auch nur in
Hindi oder Urdu beschildert. Es ist vorgekommen ( Bastie ) das ich bis ins dunkele fahren musste und
im Ort 3 mal nachfragen musste um ein Hotel zu finden. (Und das fahren im Dunkeln
ist die Hölle.) Kosten für Hotel ca. 1 – 2 USD. In Touristenorten wie Aggra bis zu 10 USD. Verpflegungsmöglichkeiten gibt es an
der Strasse genug. Ich habe immer dort angehalten wo
viele Trucks standen. Wo viel gegessen wird ist es auch frisch zubereitet und
gut.
Es
gilt das gleiche wie in Pakistan, nur das die Gültigkeit 6 Monate beträgt.
1DM
= 19 Rupees
Tausch ist nur in größeren Städten und nur zu Bankzeiten (
meist Vormittags ) möglich. Wenn du am Wochenende aus dem Geld läufst
hast du ein echtes Problem. Ich war einmal in der Verlegenheit am Freitag Nachmittag tauschen zu müssen und es war ein
Spielchen über mehrere Stunden und viele Liter Tee bis der
zuständige Mann aufgefunden war. Tausche immer für mehrere Tage.
1
Liter = 40 Irp
Benzin
ist im Lande zu bekommen. Normal in ordentlicher Qualität. Im Grenzbereich zu
Nepal etwas schlechter.
In
den beiden Städten Kathmandu und Pokkarra ist
Unterkunft und Versorgung kein Problem. In Kathmandu gibt es den Stadtteil Thamel der nur aus Hotels und Restaurants besteht. Die
Menschen sind etwas zurückhaltender, was bedeutet man kann an der Strasse anhalten ohne einen
Verkehrsstau zu verursachen. Allerdings sind speziell in Thamel
die Händler und Bettler sehr aufdringlich. Mir persönlich war Nepal allgemein
viel zu touristisch.
Nepal
ist von den Fahrzeugen und Strassen mit Indien
vergleichbar. Außer auf der Strecke Kathmandu - Pokkarra
ist allerdings wesentlich weniger Verkehr auf der Strasse.
Aber alle Strassen außer dieser sind auch in einem
erbärmlichen Zustand. Die Fahrweise ist etwas besser als in Indien.
Visum
gibt es problemlos an der Grenze für 20 USD. Carnet
ist erforderlich.
1DM
= 30 NRP
Normal
40 NRP ( Mein Motor klingelt furchtbar.
Geschätzte 80 Oktan max. )