Ausrüstung

 

Ich verzichte hier bewusst auf eine Packliste. Die haben genug andere gemacht. ( Suchmaschine Schlagwort „Packliste“ ) Jeder muss selbst heraussuchen was für ihn am besten ist. Deshalb hier nur ein paar Anregungen was meist zuviel mitgenommen wird.

 

Kleidung.

 

Jeder der schon mal einen Motorradurlaub gemacht hat weiß dass man immer zuviel mitnimmt.

Ich bin z.B. mit 4 Hosen , 7 Paar Socken , 7 Unterhosen und 6 T-Shirts von Deutschland losgefahren. Mehr als die Hälfte habe ich in Pakistan an Muhammad sein Personal verschenkt. Wenn du von jedem 3 mitnimmst ist das immer genug für Eins tragen, eins waschen, eins Reserve. Ich habe mich daran gewöhnt jeden Abend die Sachen vom Tage zu waschen und meistens klappt es auch, alles zu trocknen. Entweder draußen oder in den schwülen Gegenden vor der AirCon oder unter dem Fan. In der Wüste ist das naturgemäß nicht möglich. Aber wegen der trockenen Hitze auch nicht nötig. Und wenn etwas verschlissen oder kaputt ist, ist überall möglich etwas nachzukaufen oder flicken zu lassen. Ich habe mich z.B. nach ca. 3 Monaten in Bangkok fast komplett neu eingedeckt. Das kostet nicht viel und erleichtert das Gepäck doch enorm.

 

Camping.

 

Bei einer Tour Richtung Asien kann du mit Campingausrüstung nicht viel anfangen. Campingplätze sind ab der Osttürkei fast völlig unbekannt und wildes Zelten ist im Iran zwar möglich aber bei Gefängnis verboten und ab da nicht mehr möglich. Die Gegenden ab Pakistan sind einfach zu dicht besiedelt. Natürlich kannst du nach Anfrage irgendwo ein Zelt aufstellen, aber ich habe das nie getan da eine normale Hotelübernachtung in der Klasse 3 – 6 USD liegt. Wenn du auf Privatgrund ein Zelt aufstellt musst du sicher damit rechnen die ganze Nacht belagert und befragt zu werden dass an Schlaf nicht zu denken ist. Ich habe es in Pakistan erlebt, wo wir privat gewohnt haben, das der Hausherr um 2 Uhr Nachts mit Nachbarn kam die mit uns reden wollten. In SO-Asien ist Zelten schon von der Natur her kaum möglich. Aber ab Australien ist eine Zeltausrüstung notwendig. Da ich eine gute Ausrüstung habe, habe ich diese auch mitgenommen. Wenn das nicht so ist rate ich dir dazu die gesamte Zelt- und Kochausstattung erst in Australien zu kaufen. Das erspart auf den ersten 20000 Kilometer und den ersten paar Monaten viel Gewicht auf dem Moped. Auch Kochausrüstung brauchst du erst ab Australien ( Vielleicht noch in Singapore wegen der enorm hohen Preise). Zwischen der Türkei und Indonesien ist Essen gehen nicht teuerer als Selbstversorgung zumal du auch immer erst etwas finden musst zum kochen. Ab SO-Asien gibt es zwar viel zu kaufen, aber für ein Reisgericht zahlst du ca. 1-2 DM. Also zusammengefasst heißt das: Wenn du vorhast bis Nepal oder SO-Asien zu fahren verzichte auf die gesamte Zelt- und Kochausrüstung. Auf meiner Tour habe ich das Zelt drei Mal benutzt und den Kocher 2 Mal. Die ganze Ausrüstung wiegt ca. 20 Kg die ich 6 Monate fast jeden  Tag vom Moped ins Hotelzimmer geschleppt habe. Die teuerste Hotelübernachtung ( Familiensuite 3 Zimmer im Nobelhotel ) war in Quetta für 17 USD. Ebenfalls 17 USD habe ich in Kathmandu bezahlt aber dort gibt es wesentlich günstigere Möglichkeiten. 

In Afrika ist Campingausrüstung nötig. In der Wüste ist freien Übernachten natürlich überall möglich. Ich rate aber ein Zelt dabei zu haben, denn die Nächte sind relativ kalt und der Wind beim freien Übernachten sehr lästig. Auch im Busch gibt es Zeltmöglichkeiten genug. Gute Campingplätze findest du nur in Kenia und dann ab Namibia wieder. Es gibt Ausnahmen, Eureka / Sambia, Vicfalls / Simbabwe und am Malawi-see.

 

Das Moped.

 

Honda ( Heute Ohne Nennenswerte Defekte Angekommen ) Africa Twin RD 07. Beim Start 10000 Km jung.

 

Wahrscheinlich werde ich meine nächste Tour mit dem gleiche Moped machen, denn die AT war auf den  Touren ein Muster an Zuverlässigkeit. Auch Gernot hatte mit seiner AT bisher keine Probleme obwohl diese noch eine RD 04 ist und fast 100000 auf der Uhr hat. Cuan`s Problem mit dem Getriebelager war eindeutig auf eine über längere Zeit zu stramme Kette zurückzuführen. Aber auch seine RD 04 hat mehr als 100000 km drauf und davon mehr als die Hälfte auf seiner Tour um die Welt. Also ist auch solch ein Defekt  zu verstehen.  Als Fazit möchte ich sagen die AT ist das ideale Bike für lange Touren mit viel Asphaltanteil und leichtem Gelände. Der Gewichtnachteil gegen eine XT 600 oder ähnliches wird durch mehr Komfort, Wasserkühlung und eine guten Windschutz mehr als ausgeglichen. Die großen Reiseenduros wie BMW und Co sind mir persönlich zu schwer. Der Verbrauch der Twin war im Schnitt ca. 5.5 Liter. Auf den Etappen mit langen Stücken konstant um die 100 sogar unter 5 Liter/100. Im Sand maximal 8 Liter. Die große Schwäche der AT, die Benzinpumpe ist bei mir durch eine Unterdruckpumpe ersetzt worden. 

 

Reifen , Kette.

 

In vielen Ländern wie Laos und Cambodia oder Malawi habe ich mir natürlich Crossbereifung gewünscht, aber alles in allem war der T66 die beste  Wahl. Die 27000 Km meiner Asientour habe ich mit einem Kettensatz und einem Reifenpaar gefahren. Der hintere ist allerdings total am Ende. Der T66 ist für Gelände , speziell Schlamm absolut ungeeignet. Auf Asphalt und leichtem Gelände überzeigt er durch eine phantastische Reichweite und gute Allroundeigenschaften.

Für mich als jahrelangem Kardanfahrer ( 12 Jahre Guzzi und BMW ) war es erstaunlich wie gut und pflegeleicht die heutigen Ketten geworden sind. Ich habe die Kette unterwegs ein einziges Mal spannen müssen. Ich bin eine DID Kette mit einem größeren Ritzel gefahren. Ein Zahn mehr vorne verlängert die Lebensdauer der Kette durch die kleineren Knickwinkel und senkt den Verbrauch durch die geringere Drehzahl. Den Verlust in der Beschleunigung kann ich gut verkraften. Es ist genug Power für alle Situationen übrig.

 

 

Ersatzteile.

 

Motorradersatzteile sind ein großer Gewichtsfaktor. Aber rechne nicht damit unterwegs irgend etwas zu gekommen. Ab Italien ist damit Schluss bis Singapore oder Südafrika.

Zu überlegen ist:

1. Was brauche ich sicher ?

2. Was sollte für den Notfall dabei sein ?

 

Sicher brauchst du Ölfilter. Erkundige dich vorher von welchem Auto der Ölfilter passt.

Luftfilter verwende ich von K&N und bin sehr zufrieden. 50000 ohne Probleme. Aber das Filteröl muss mit. Im Notfall verwendest du Kriechöl für K&N Filter.

Reifen bekommt du als Notlösung auch des öfteren, aber keine Enduroreifen und nur kleine Groessen ( 110er oä.)

Kettensatz ist zu bekommen, kostet aber z.B.. 200 USD in Bangkog. Bremsbeläge mitnehmen. Ein Standartpaket nach Bangkog kostet 155 DM. Ein Ersatzteil in Bangkog zu bestellen dauert 4 Wochen. Eventuell ist es möglich bei fast verschlissenen Teilen die Teile zu ordern und nach 4 Wochen Rundreise zurück zu kommen um die Teile zu holen. Solche Sachen wie Glühbirnen und Sicherungen bekommst du an jeder Ecke. Grundsätzlich gilt „Was im Autobereich gleich ist kriegst du auch“.

In Singapore bekommst du alles und sogar zu normalen Preisen.

 

Für den Notfall.

Das wichtigste überhaupt ist das Reifenflickzeug. Ich hatte nach einer Saharaquerung 9 Flicken in den Reifen. Egal ob Asien, Afrika oder Südamerika, Plattfüsse sind allgegenwärtig. Meine Reisegefährten sind auf bis zu 6 Platte Reifen in 4 Wochen gekommen. Chuan hatte allein in Pakistan 4 innerhalb einer Woche. Also Reifenflickzeug in genügenden Mengen und min einen kurzen und einen langen Montierhebel mitnehmen. Bedenke das der Vulkanisator schnell austrocknet und dann nicht mehr zu gebrauchen ist. Spätestens nach 2 Jahren auswechseln. BMW Fahrer mit Schlauchlosreifen sollten besser 2 Lange Hebel haben. Trotz Schlauchlosreifen immer einen Reserveschlauch pro Rad mitnehmen. Zum Luftaufpumpen gibt es 3 Möglichkeiten. Handpumpe, CO2 Patronen oder eine Pumpe die statt der Kerze in den Zylinder geschraubt wird. ( Gut bei der AT wegen der Doppelzuendung ) Von Pannenspray halte ich persönlich nicht viel, da ich schon 2 Mal erlebt habe dass eine solche Spraydose hochgeht. Eine unheimliche Sauerei. Wenn überhaupt dann auf keinen Fall in den Koffer oder Tankrucksack. Irgendwo außen befestigen. ( Vorsicht, das Zeug zerfrisst den Lack und Plastikteile.) Hebel für die Lenkerarmaturen kann man mitnehmen, aber solche Sache bekommt man normalerweise auch gut repariert. Radlager sind zwar billig und klein, haben aber meist auch eine genormte Groesse. Von jeder Speichensorte solltest du 2 Stück mitnehmen. Eine gerissene Speiche kann alle Nachbarspeichen zerstören. Im Notfall kann man aber auch Speichen schweißen oder hartlöten.

 

Werkzeug.

Das Bordwerkzeug der meisten Japaner taugt nicht sehr viel und ist nur dafür gut zu sehen welche Groessen brauche ich. Alle Schlüssel und Zangen aus dem Bordwerkzeug kaufst du in guter Qualität nach und ergänzest das Ganze durch: Wasserpumpenzange, Hammer 250 Gr. Zum Richten ( kann man auch gut fürs Zelt brauchen) Guten 3/8 Zoll Knarrensatz, Fühlerlehre und einen Imbussatz mit Kugelkopf. BMW Fahrer kaufen den Superwerkzeugsatz aus dem BMW Zubehör und haben Alles was sie brauchen.

 

Literatur.

Selbstverständlich sind alle Karten der bereisten Länder dabei. Reiseführer aber sind ein enormer Platz und Gewichtsfaktor. Für Reiseführer aller Länder brauchst du eine Box alleine. Ich habe für ganz Südostasien das SOAsienhandbuch von Loose und von den anderen Ländern je einen kleinen Polyglott. Nach Verlassen des jeweiligen Landes habe ich sowohl die Karte als auch den Reiseführer im letzten Hotel hinterlegt.  Im Grenzbereich gibt es in Travellerpensionen die Möglichkeit zu tauschen. Z.B. in Bam den Iranreiseführer gegen einen Pakistanischen. Viele auf Backpacker eingestellte Hotels bieten diesen Service. Also nur das nötigste mitnehmen. Oft kann man auch vor Ort den Lonley Planet erwerben. Natürlich nur in Englisch, aber dafür der beste Reiseführer überhaupt.

 

GPS.

Das passt zwar nicht in diese Rubrik aber zum Thema GPS muss ich einfach auch etwas schreiben. Ich kann mir einfach nicht vorstellen wie Kolumbus oder Marco Polo ohne GPS ausgekommen sind. Ohne das kleine Gerät am Lenker möchte ich nicht mehr losfahren. In vielen Ländern kannst du die Straßenschilder einfach nicht lesen. Dann ist es sehr hilfreich den Straßenverlauf nach ein paar Km mit der Karte zu vergleichen. Ich benutze das GPS 3. Darin sind die Hauptstrassen und größeren Orte schon enthalten. Beim GPS 3Plus und GPS V besteht sogar die Möglichkeit von bestimmten Ecken der Welt Detailreichere Karten einzuspielen. Eine unheimlich gute Navigationshilfe. Sehr nützlich ist es auch in einer Grosstadt das Hotel zu markieren. Oder bei temporären Reisepartnern im E-Mail zu schreiben „Ich bin im Hotel XY. GPS Koordinaten sind x.“ Denn in einer Stadt wie Kathmandu z.B.. gibt es keine Straßennamen. Sich dort zu einem bestimmten Hotel durchzufragen ist echte Arbeit. In Städten wie z.B.. Jakarta ( Der größte Moloch der Welt ) sind wir im strömenden Monsunregen mehrere Stunden nur nach Himmelsrichtung gefahren um aus der Stadt herauszufinden. Und da jeder weiß wie schwer es ist einen Kompass am Motorrad zu kompensieren und die Sonne nicht mal zu erahnen war hilft hier nur GPS. Die Geräte sind mittlerweile so klein und handlich dass es klein Problem ist sie am Motorrad fest zu installieren oder ,wie Cuan z.B. mit Klettband zu fixieren.